Die Lahertes bearbeiten etwa 10 Hektare auf schier unglaublichen 80 Parzellen. Glücklicherweise viele davon nicht zu weit entfernt von Chavot, in Courcourt, Moussy, Vaudancourt, Mancy und Epernay. Versteht sich, dass etliche Parzellen sehr klein sind. Jedenfalls ist es immens viel Arbeit, sie alle im wesentlichen händisch zu bearbeiten, etwa die Hälfte mittlerweile biodynamisch, die andere Hälfte organisch. Aurélien leitet das Weingut in der 7. Generation, die Familie ist mit im Boot und unterstützt ihn in seinem Bestreben, höchste Qualität in Flaschen zu füllen.
Deutlich ausgeprägt in Auréliens Champagner der Charakter des Hügellands südlich und südwestlich von Epernay zwischen der Côte des Blancs und dem Vallée de la Marne. Der Kalk hier ist mürber, bröckeliger und weicher als an der Côte des Blancs und dichter mit tonigem Lehm bedeckt, durchsetzt von Silex, Limestone, Schiefer und Mergel. Verbunden mit den verschiedenen Hanglagen und Expositionen der Plots fordern die verschiedenen Terroirs Auréliens große Stärke, die feinen Unterschiede in seinen Weinen deutlich werden zu lassen. “Our Pinot noir is finer than that of the Vallée de la Marne because we have some chalk, and our chardonnay is rounder and fruitier than the Côte des Blancs because we have some clay.” Auréliens Weine sind different zu allen anderen Weinen seiner Umgebung. 15 verschiedene Terroirs macht Aurélien allein in seinem Heimatdorf Chavot aus, und vinifiziert jedes dieser Terroirs separat für seinen jeweils eigenen Charakter. Mit Trauben von jungen bis zu über 60jährigen Rebstöcken arbeitet er. Wenn er nachpflanzt, dann mit Stöcken gewonnen von Sélection Massale von durch langjährige Beobachtung ausgewählten Rebstöcken.
Im Keller benützen die Lahertes zwei Coquard-Pressen, sodass sie geerntete Trauben zügig pressen können. So hochdifferent Aurélien in den Weinbergen arbeitet, so gelassen setzt er unterschiedliche Materialien im Keller ein. Es gibt kein striktes Rezept. Gut Zweidrittel der Ernte fermentiert in Barriques, ein kleinerer Teil in Foudres. Trauben von ganz jungen Rebstöcken fermentieren schon mal mit Hilfe von Reinzuchthefen, Trauben von etwas älteren Stöcken bekommen mehr Zeit für die Fermentation mittels wilder Hefen. Jede Sorte, jeder Plot werden separat ausgebaut. Aurélien bevorzugt Chardonnay ohne malolaktische Säureumwandlung, Pinot Meunier sollte immer durch die Malo gehen. Aber wie gesagt, es gibt kein Rezept.
Die Weine des 40jährigen, der Natur so sorgfältig nachspürenden Winzers, der sensibel und offen ist für Erfahrungen und soviel gute Energie in seine Arbeit im Weingarten steckt, zeigen die erdigen, steinigen Terroirs der Coteaux d´Epernay, sind mittelweile wirklich ungewöhnlich gut und werden von Jahr zu Jahr noch besser. Wenn nun im Sommer 2024 der Keller fertig ist, sodass die Weine nach Degorgement dort länger reifen dürfen, wird der Genuss von Auréliens Champagnern überwältigend sein.