Touraize
Héléana und André-Jean Morin haben ihr eigenes Weingut namhaft erst 2009 aus der Taufe gehoben. Mit einem Ammoniten als Symbol des Weinguts, einem Abbild jener fossilen Kopffüßer, die von der Devon-Zeit bis zu ihrem Aussterben am Ende der Kreidezeit die damaligen Meere bevölkert hatten. Schöner Ausdruck für die kalkdurchzogenen Mergelböden, die aus dieser Zeit stammen und den Weinen des Jura ihren besonderen Ausdruck geben können.
Vor der Gründung des eigenen Weinguts haben die Morins wie 7 Generationen vor ihnen der Kooperative von Arbois ihre Trauben zur Verfügung gestellt. Sie sind also mit Trauben und Wein aufgewachsen, was ihre Handschrift in ihren Weinen bestens aufzeigt. 13 Hektare Weingärten kultivieren sie organisch in Arbois, dem unangefochtenen Mittelpunkt des jurassischen Weins. Darunter Parzellen so berühmter Lagen wie Les Corvées, Curoulet, Sur la Côte und La Touraize, bestanden mit Chardonnay, Savagnin, Trousseau, Poulsard und Pinot Noir. In akzeptablen Jahren können sie um die 30.000 Flaschen erzeugen. Doch was sind schon akzeptable Jahre in unserer Zeit der Klimakatastrophe, mit ihren Extremwetterlagen und Hitzeperioden?!
La Touraize ist der Name des Weinbergs, den die Familie als ältesten seit 1704 im Besitz hält. Es war der letzte dem Großvater von André-Jean Morin noch verbliebene und jener, mit dem der Vater entgegen dem Rat des Großvaters die Tradition des Winzers 1950 wieder aufgenommen hat.
Jura ist schon eine sehr spezielle Region. Die Dichte kleiner, organisch arbeitender Winzer*innen ist beachtlich, die Nachfrage grenzt des öfteren an Hysterie und ist, sehr ähnlich zu Burgund, immer umgekehrt proportional zu den von Wetter und Klima diktierten Ernten. In einer solchen Situation ist es für viele Winzer*innen nicht einfach, ruhig, offen, freundlich und entgegenkommend ihrer immer wieder auch exzellenten Arbeit nachzugehen.
André-Jean und Héléana gelingt es auf überaus sympathische Weise. Ihre beeindruckend reinen, vom Terroir geprägten Weine drücken Licht, Substanz und Tiefe aus, eine selbstverständliche Erdverbundenheit und Nobilität.