Samuele Heydi ist ein grandioser Winzer, ein wunderbarer Mensch und Freund, und ein Herkules in seiner Arbeit im Weinberg. Er arbeitet nach biodynamischen Methoden. Die Lese wird, ob der Steilheit des Geländes, mit einer Art Zahnradbahn abtransportiert. Alle Weine Samuele Heydis haben eines gemeinsam: Es sind wilde, üppige, vielschichtige Weine mit überwältigend konzentrierter Aromatik bei absolut klarem Ausdruck - und das Salz, das den Gaumen und das Finish jedes seiner Weine, gerade auch des wunderbaren Scciachetrà bestimmt, ist das Salz des Meeres und der Erde. Als wollte sich das Meer als Fundament der Steilhänge mit jedem Schluck in Erinnerung bringen.
Riomaggiore. Eines der 5 Dörfer, der Cinque Terre. Spektakulärere Weinberge können wir uns kaum vorstellen.
Steilste Abhänge zum steinigen Saum des Meeres. Possa nimmt Bezug auf diese einzigartige Situation: La Possaitara, das zum Meer hin abfallende Tal. Wer vor Jahrzehnten den spektakulären Weg von Riomaggiore im Possaitaratal nach Canneto ging, hangelte sich entlang blühender, kultivierter Weingärten. Wer ihn heute geht, findet die meisten nicht mehr. Zu anstrengend, zu gefährlich die Arbeit in diesen Steillagen mit ihrer extremen Topographie und hydrogeologischen Risiken. Alle agronomische Anstrengung kann hier nur vorläufig sein, ist langwierig, anstrengend und kompliziert. Jeder Handgriff ist mühsam, jeder Tritt ist gefährlich. Beim Bau von Natursteinmauern ebenso wie beim Ernten von Trauben, die per Boot übers Meer oder seit nicht allzu langer Zeit mit einer wackligen Einschienenbahn abtransportiert werden.
Zitronenbäume, Rosmarin-, Thymianbüsche. Zitronenverbene, Bienengesumm. Dazwischen Samuele Heydi Bonanini als moderner Sisyphos. Der Mann, der die Steine bewegt, mit ihrer Hilfe den Berg befestigt. Wieder & wieder. Der seine Arbeit, dieses Wiederherstellen eines absolut vorläufigen Zustands, so gleichmütig und freudig betreibt.
Denn die Steine, sie rutschen immer wieder Richtung Meer. Größte Mühe aus freien Stücken. Freiheit, denn sein Schicksal gehört ihm. Seine Steine sind seine Sache wie seine Weinstöcke. Er ist der Herr seiner Tage. Sein "Kampf gegen Gipfel" (Albert Camus) ist Ringen mit der und für die Natur. Und so dürfen wir ihn uns als einen glücklichen Menschen vorstellen.
Mit bewundernswerter, schier unglaublicher Energie sorgt er dafür, dass das Weltkulturerbe der ligurischen Steilküste erhalten bleibt. Aufopferungsvoll, leidenschaftlich, mit feinstem Handwerk und unbedingtem Willen läßt er autochthone Sorten zu eigenpersönlichen, eigenartigen, phänomenal guten, wilden & natürlichen Weinen werden.
18 verschiedene Weine, und doch nur 15.000 Flaschen vinifiziert Samuele Heydi in seinen 2 ebenerdigen Gewölbekellern in Riomaggiore, erreichbar über schmale Wege, unzählige Stufen. Arbeit eines Herkules, die ihm gelingt. Geschichte von Steinen, Trauben, Wind und Meer, aber auch von immenser Herausforderung, größten Mühen, Mut & Gespür für Tradition, die seine Weine erzählen.
Für die Kinder im Ort hat er eine kleine Terrasse im Steilhang geebnet, 2 Weinstöcken für jedes von ihnen. Aufgabe & Freude für die jungen, denen im eigenen kleinen Fass ihr eigener Wein gelingt. Heydi zeigt ihnen, wie´s geht. So lernen sie dazu, erfahren, dass es mehr und anderes gibt als die Arbeit im Herrschaftsbereich des Tourismus, dessen schiere Masse die Landschaft ruiniert, die Menschen zwar ernährt, und doch die ehedem reiche Kultur der Gegend verödet.