Winzer
Fabrice Dodane
Frankreich – Beaujolais
Rebsorten: Gamay
Die zunehmende Klimaerwärmung mit ihren Wetterextremen in manchen Weinregionen macht auch Fabrice Dodanes Leben und Auskommen schwer. Deshalb begann er vor zwei Jahren, von befreundeten Winzer*innen, die wie er ihre Weingärten biodynamisch bearbeiten, Trauben zu kaufen und in seinem Keller auszubauen. Fabrice kauft nur Trauben zu von Winzern, die wie er sorgfältig ihre Rebstöcke und Trauben kultivieren und, wie er, im ernsthaften Sinne biologisch-organisch arbeiten. Er kennt die Weingärten und erntet die Trauben selbst.
Diese Weine bringt er unter seinem Namen als Négociant auf den Markt. Er vinifiziert sie mit gleicher Sorgfalt wie seine Weine der Domaine Saint Pierre.
Studiert hat Fabrice Önologie in Beaune, seitdem diese Faszination für Burgunder Wein, danach arbeitete er für die Cooperative in Pupillin nahe Arbois, 1989 übernahm er Verantwortung für die Weine der Domaine Saint Pierre, 2011 dann die Domaine als Eigentümer. Seit 2012 sind seine Weine von Ecocert biologisch organisch zertifiziert, 2002 hatte er mit der Konversion seiner Lagen begonnen. Seine rund 6 Hektare weiten Weingärten in Arbois und den Côtes du Jura bearbeitet Fabrice im Wesentlichen händisch. Alle Weine fermentieren mittels natürlicher, wilder Hefen teils im Edelstahl, teils in gebrauchten Eichenfässern mit Volumina von 500 und 600 Litern. Während der Vinifikation gibt er mittlerweile kaum mehr Schwefel, die meisten Weine füllt er ganz ohne die Addition von Schwefel ab.
Wir haben ihn kennengelernt über Philipp Bornard, den Rockstar unter den wenigen anderen großen Winzern im französischen Jura und sind der Magie von Fabrices Weinen verfallen, weil sie uns am meisten berühren. Sie gehören für uns qualitativ zur Spitze der Weine in dieser Region. Das Jura ist mit etwa 2500 Hektaren eine der kleinsten französischen Weinregionen, in der faszinierende Weine von purer Qualität gedeihen.
Philipp und Fabrice sind Freunde seit der Zeit, als Philipp noch Trauben an die Cooperative in Pupillin lieferte, für deren Weine Fabrice verantwortlich zeichnete, bevor beide beschlossen, ihre ganz eigenen Weine lebendig werden zu lassen, es auf eigenen Wegen Jean-François Ganevat gleich zu tun, dem dritten der vier in der Jurassischen Weinszene herausragenden Winzer. Der vierte ist für uns der in Rotalier beheimatete Julien Labet.
Das erste Mal mit Fabrice. Philipp macht für uns den Termin bei diesem scheuen, sensiblen Besitzer der Domaine Saint Pierre. Die ersten Verkostungsschlucke aus den gebrauchten Doppelbarriques im ebenerdigen Keller. Weine von Savagnin und Chardonnay, von Pinot Noir und Poulsard. Teils eine kleine Spur Schwefel zugesetzt, teils ganz ohne. Stellare Erfahrung schon beim ersten Rendezvous. Helga und ich spüren, dass wir hier gerade die Geburtsstunde einer lebenslangen Liebe erleben.
Wir packen ein, was der mit Philipp Bornards Weinen schon gut gefüllte Bus noch aufnehmen kann. Kleine Mengen, und wie wir uns freuen. Schon damals gehören die Weine von Fabrice, Philipp und Julien zum Aufregendsten, was die Hotspots der Weinszene wie das Châpeau Melon im Pariser Belleville, das Barboulud in New York, Garagistes im Tasmanischen Hobart und eben auch das Walter & Benjamin in München in Gläser schenken.
Zuhause dann erstes ausführliches Tasting der Weine der Domaine Saint Pierre über eine Woche, die Roten, die Weissen. Im ersten Moment reduktive, leicht schwefelig anmutende Noten, typisch für Weine, die straff und mit wenig Sauerstoff ausgebaut werden. Ab in die Karaffe, und auf ein Neues eine Stunde später. Und welche Freude! Beherzte Frucht, viel Griff, feinste eingewobene Säure, die Texturen leicht cremig, der Ausdruck ob weiß, ob rot lebhaft, erfrischend & verschwenderisch sinnlich. Sie begeistern uns, so klar, so köstlich, so satt, so pur, so mundwässernd verführerisch.