Winzer
Esencia Rural
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Rebsorten:
Julian Ruiz bearbeitet zig kleine Parzellen mit Rebstöcken im Alter zwischen 30 und 155 Jahren, darunter viele über 100jährige Airén- & Velasco-Buschreben in Kastilien-La Mancha. Sehr viele Präphyloxerastöcke, weil Reblaus keinen Sand mag, und sandige, kalkhaltige Böden diese Region bei Toledo prägen. Die Erträge sind minimal, ihre Intensität dafür umso größer.
Alte, knorrige Stämme ducken sich tagsüber unter der Hitze, erholen sich in der Kühle der Nacht, trinken am Morgen Tau, der sich bei Tag-/Nachtunterschieden von bis zu 25 Grad reichlich bildet. Julians Ideen von saftigem Leben inmitten staubiger, karger Landschaft reifen in seinen Weinen zu flüssigem Gold. Wir kennen ihn schon lange, haben ihn immer wieder bei unterschiedlichen Gelegenheiten getroffen, und sind begeistert von seinen so extremen wie freundlichen Weinen.
Julian lebt in der Mancha, Don-Quixote-Land. Der Caballero, der gegen riesenhafte Windmühlen, staubumwölkte Hammelherden und Rotweinschläuche ficht. Gebeugte, hagere Gestalt auf klapprigem Ross, sucht er mit seinem kurzen, runden, mit Realitätssinn gesegneten Gefährten die Liebe, ficht er tapfer gegen das Unrecht. Letzteres schon vor gut 400 Jahren ein hoffnungslos anachronistisches Unterfangen. Weit draußen, über der offenen Ebene der Mancha, krümt sich seine hagere Gestalt zu einem Fragezeichen. Wie könnte eine Welt der Ideen, der Träume, der Suche nach guten Lebensbedingungen für alles Lebendige in Deckung gebracht werden mit den Prinzipien von Realität?
Julian sucht seine Antworten, und findet sie mit Hand, Herz und Hirn in seiner Arbeit im Einklang mit der Natur; und die antwortet. Sein Vater, ein Viehzüchter und seine Mutter, eine Bäuerin haben die Bodega Esencia Rural 1975 ins Leben gerufen. Heute betreibt sie Julian Ruiz Villanueva, ihr Sohn. So bildschön wie karg, dieses weite Land im spanischen Hinterland: 700 m hoch gelegen, sanft gewellt, rotglühende Erde, darüber tief hängende Wolken, trotzdem wenig Regen, heisse Sonne, Wind, der ständig wirbelt, kühle Nächte, in denen sich alles Leben erholen kann.
Julian betreibt bodenschonende Landwirtschaft, in der er neben Wein auch Heilpflanzen und verschiedene Gemüse anbaut, vor allem Knoblauch, den er zu schwarzem Knoblauch fermentiert. Seine Tage sind lang, 50 Hektare Weinland, gegliedert in Myriaden kleiner Parzellen, wollen händisch erst einmal bearbeitet werden. Angesichts dessen spotten seine Preise jeder Beschreibung.
Dem Meister maischefermentierter Naturweine gelingen ziemlich extreme Weine, mit langen Maischestandzeiten und beabsichtigtem Sauerstoffkontakt, die alle seine kompromißlose Stilistik wiederspiegeln. Er erntet von Ende August bis November, arbeitet mit verschiedenen Reife- und Trocknungsgraden der Trauben, und integriert die sich mit Sauerstoffkontakt entwickelnden flüchtigen Bestandteile erfrischend ein.
Alle de Sol a Sol Weine stammen von 120 bis 150 Jahre alten Rebstöcken und sind in Amphoren ausgebaut. Julians wilde Geschmacksfarben, seine Labels der de sol a sol Linie mit den bäuerlichen Händen stehen für ursprüngliche Kraft. Es sind die Hände eines uns brüderlich verbundenen Winzers.